Mittwoch, 30. April 2008

Assoziativ eingetopft

Was ich gerade lerne: Wie man eine Geschichte eintopft, marmeladeglasmäßig. Wie man die einzelnen Gläser etikettiert und ordentlich ins Regal schlichtet. Das macht Spaß - vor allem das Kosten. Denn nicht alles, was rot ist, muss auch Erdbeere sein. Möglicherweise ist es Weichsel oder gar Preiselbeere. Und nein, ich habe keine bewußtseinsverändernden Pilze im Keller. Ich plotte nur und bin gerade ungezügelt assoziativ, sorry.

Was ich entdeckt habe: Das beste aller Internet-Radios. Man gibt einen Interpreten ein und LastFM spielt alles mögliche Zeug, das in die gleiche Kategorie passt. Seit gestern lege ich die Kopfhörer nur noch in Notfällen ab und fasse nicht, wie viel gute Musik mir bislang entgangen ist.

Sonntag, 27. April 2008

Störrisches Biest

Meine Idee erweist sich als unfolgsam, chaotisch und schwer zu bändigen. Warum? Ich kann es nicht sagen. Eigentlich müsste sie sich ohne Mätzchen in ein chronologisches Korsett schnüren lassen, trotzdem sitze ich mit jedem einzelnen Puzzleteil stundenlang da, drehe ihn in alle Richtungen und lege ihn seufzend wieder beiseite, nicht wissend, wohin damit.

Ha. Theatralische Übertreibung.

Aber trotzdem: Ich wusste nicht wie schwierig es ist, einen verhältnismäßig komplexen Plot minutiös vorab zu planen. Ich dachte immer, ich wäre eine Plotterin, aber offenbar habe ich mich bloß von Fixpunkt zu Fixpunkt gehangelt und den Rest dem momentanen Esprit überlassen.

Mittwoch, 23. April 2008

Buch-Tag

Heute ist Welttag des Buches. Normalerweise haben vor allem gefährdete Arten oder sonstige vom Aussterben bedrohte Spezies einen Welttag, an dem man ihrer gedenkt. Dem Buch aber geht es gut, erfreulicherweise. So ein Welttag hat trotzdem etwas für sich; er verschafft Initiativen wie dieser hier Presse und Aufmerksamkeit.

Samstag, 19. April 2008

Geruchlos

Mein aktuell zu schreibender Roman stellt mich vor interessante Herausforderungen. Ich brauche für eine Reihe von Szenen eine dichte, geradezu magnetische Atmosphäre, die meinen Protagonisten glaubwürdig in ihren Bann ziehen soll (ebenso den Leser, was es nicht einfacher macht). Das darf ich aber nur über zwei Sinneswahrnehmungen vermitteln: Sehen und Hören. Keine Gerüche, kein Geschmack, keine direkten körperlichen Wahrnehmungen. Wenn es brennt, kann ich das weder an Hitze noch Brandgeruch fest machen.
Und noch eine interessante Hürde: Auf dieser speziellen Handlungsebene kann mein Protagonist zwar mit anderen interagieren, doch Faktoren wie Stimme, Mimik und Gestik fallen weg. Was bleibt, sind kahle Worte und … eine sehr eingeschränkte Menge von stilistischen Mitteln. Ich würde mich sofort lauthals über diese unzumutbaren Arbeitsbedingungen beschweren, hätte ich sie mir nicht selbst ausgesucht.

Montag, 14. April 2008

Pochend. Oder so.

Was für ein Glück, dass ich Bücher schreibe. Sonst hätte deklarierter Mist, wie zum Beispiel eine Nebenhöhlenentzündung, überhaupt keinen Sinn. So aber kann ich mich mit meinem Notebook im Bett vergraben und nach dem richtigen Adjektiv für meine Kopfschmerzen suchen. Bohrend ist wahnsinnig abgedroschen und trifft darüberhinaus nicht den Kern. Dröhnend impliziert Geräuschentwicklung, die nicht vorhanden ist. Pochend hat einiges für sich, aber zu guter Letzt habe ich mich für saugend entschieden. Die nächste meiner Figuren, die erkrankt, kann sich auf etwas gefasst machen.
Deshalb – nichts geht über das Schreiben. Wäre ich, sagen wir, Komponistin, ich hätte keine Chance, meinen Brummschädel künstlerisch umzusetzen. Obwohl: Die Sinusitis-Symphonie (instrumentiert ausschließich mit Blechbläsern) hätte viel für sich. Mir die Interpretationsmöglichkeiten in der bildenden Kunst vorzustellen, verkneife ich mir an dieser Stelle.

Mittwoch, 9. April 2008

Flexibles Sofa

Was ich eben beinahe geschrieben hätte:
Er startete den Computer und holte sich, während das Gerät hochfuhr, eine Wolldecke von der Couch, die er sich um die Schultern legte.
Dass ich darüber seit einer Viertelstunde kichere, sagt alles über meinen aktuellen Geisteszustand aus. Ich sollte mir Baldriantee kaufen.

Samstag, 5. April 2008

Zu früh für Champagner …



… aber Prosecco darf es heute schon sein!
Gestern war der 4.4., in unterrichteten Kreisen auch Tag X oder "der Tag des großen Gesprächs" genannt, und es lief genau, wie es sollte. Nein, besser. Jetzt sind möglicherweise die Weichen für ein flotteres Fahrtempo gestellt, juhu!
Genaueres verrät die Autorin aus Gründen akuten Aberglaubens erst, wenn alles in trockenen Tüchern ist. Aber ab sofort macht Warten viel mehr Spaß.

Dienstag, 1. April 2008

Zeit und Apfeltorte

Die Zeit ist ein gar sonderbar Ding.
Und ich stehe mit ihr auf Kriegsfuß. Vor einem Monat schielte ich noch sehnsüchtig dem April entgegen, jetzt ist er da und ich bin gnadenlos im Rückstand mit meiner persönlichen To-Do-Liste (von Mailschulden ganz zu schweigen). Die neue Geschichte zickt herum und bricht immer wieder einmal zur Seite aus. Die richtigen Worte stellen sich erst nach mehrmaligem Kopf-gegen-Tischplatte-Schlagen ein. Insgesamt lässt die Arbeitsmoral meiner Muse zu wünschen übrig.
Guter Dinge bin ich trotzdem. Kann natürlich sein, dass es sich dabei um die Art prä-hysterisches Hochgefühl handelt, das normalerweise in Sinnkrisen mündet. Zum Glück fehlt mir gerade die Zeit für Sinnkrisen.

Leider fehlt mir auch die Zeit, gute Bücher zu lesen. Ich habe mir in den letzten Wochen einen Berg Jugendthriller einverleibt und nun ist mir ein wenig übel, wie von zuviel Apfeltorte. Es ist nämlich alles irgendwie Apfeltorte, soll heißen, die Lektüre war nicht sehr abwechslungsreich. Möglicherweise ist das auch der Grund für den Musenstreik. Zufall oder nicht, durch alle diese Bücher zieht sich ein Einheitston. Was eigentlich nicht sein kann, denn die Autoren sind teils männlich, teils weiblich, teils aus Deutschland, teils aus Amerika. Aber das Apfeltortenrezept scheint international zu sein.

 

kostenloser Counter