Donnerstag, 29. Mai 2008

Tonnemonat

Warum der Mai allgemein den Ruf eines Wonnemonats genießt, werde ich nie verstehen. Der Mai ist der Knochenmühlenmonat, der Burnout-Monat, der Ich-grab-mir-ein-Loch-und-spring-hinein-Monat.

Aktuell arbeite ich ungelogen an fünf Heften gleichzeitig. In der Zeit, in der ich eine Sache erledige, kommen drei neue nach. Und niemand will wirklich wissen, in welchem Ausmaß die zwei Tage, die ich zu Wochenanfang in Oberösterreich lesen war, die Lage verschärft haben.

Meine gesammelten Romanprojekte kreisen derweil in einer imaginären Warteschleife. Gelegentlich schiele ich sehnsüchtig in ihre Richtung, um mich dann sofort wieder auf Sklerodermie, photodynamische Blasenkarzinomdiagnostik und Osteosarkomtherapie zu stürzen. So macht das keinen Spaß und ich will sofort Urlaub.

Ende des unwürdigen Mitleidheischens.

Samstag, 24. Mai 2008

Geworkt und geshoppt

Ich hinke hinterher, mit allem, und erst recht mit diesem Blog. Also ein kurzer Wochenrückblick.
Angstgegner Nummer 1 war Anfang der Woche ein Krimiworkshop, den ich Montag und Dienstag vor je einer 27köpfigen Klasse gehalten habe. Persönliche Premiere.Sie sind 11, die Kinderlein, hieß es, als ich wenige Tage zuvor nachfragte. Wahnsinn, dachte ich Montag morgen, wie groß und entwickelt 11jährige heutzutage aussehen.Vor allem, wenn sie schon 13 sind, wie sich kurz darauf herausstellte. 13 und in der Blüte ihrer Pubertät.Dementsprechend plotteten wir keinen harmlosen Hundeentführungs- oder Erpressungskrimi, sondern es wurde heftig und blutrünstig und absolut nicht jugendfrei. Besonders der Montagskrimi hatte es in sich, er war spannend und schlüssig und witzig obendrein.

All das fand in einer der großen Wiener Buchhandlungen statt und so folgte dem Work fast zwangsläufig das Shopping. Aua aua aua.
Ansonsten habe ich geschrieben wie wild, allerdings keine einzige Buchzeile, sondern nur Journalistisches. Und noch ist kein Ende in Sicht, aber was hilft es? Irgendwann muss ich mir das Haus mit Bibliothek leisten können, sonst muss ich aufhören, mir Bücher zu kaufen. Undenkbar.

Sonntag, 18. Mai 2008

Passage ins Paradies


Am Freitag lag das Herbstprogramm des Residenzverlags in der Post. Ich hab diesmal kein "eigenes" Buch drin, aber eine Kurzgeschichte in einer Anthologie, für dich ich schamlos Werbung machen werde, denn ein Teil des Erlöses geht an eine sehr tolle Einrichtung, und zwar diese hier
Ich habe Ute Bock immer schon bewundert und mich entsprechend gefreut, als mich der Verein vor eineinhalb Jahren um eine Geschichte rund ums Fremdsein bat. Es hätten schon ein paar Kinderbuchautoren zugesagt, hieß es. Ich tat das Gleiche und schrieb eine Geschichte über Drachen (ich kann eben nicht aus meiner Haut).
Vorgestern also schlug ich den Katalog auf, suchte nach dem Buch und fand - einen Ausschnitt aus dem Who is Who deutschsprachiger Autoren. Peter Turrini, Friederike Mayröcker, Franzobel, Janosch, Barbara Frischmuth, Kirsten Boie, Alfred Komarek und so weiter und so fort. Irgendwo dazwischen ich, und mir ist ein bisschen unbehaglich. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mich um einen , äh, wie soll ich sagen, einen "ehrwürdigen" Text bemüht und meine Drachenkinder, die internationale Rauchzeichenflüche erfinden, noch einmal überdacht. Wer weiß, wie Barbara Frischmuth das findet ...

Donnerstag, 15. Mai 2008

Die Henne und ihr Ei

Der Brotjob bläst mich aktuell gerade um, was natürlich meine Schuld ist. Ich könnte die Arbeit ja gleichmäßig auf windstille und stürmische Phasen verteilen, aber nein. Das hab ich jetzt davon.
Die letzte Woche war aber auch in schriftstellerischer Hinsicht eine sehr spannende. Während ich meine Plots normalerweise beglucke wie die Henne das Ei, hab ich diesmal einen hergezeigt, in relativ unreifem Zustand. Und, oh Wunder, es war toll. Jetzt weiß ich, dass die Geschichte funktioniert. Ich weiß auch, wo noch Kanten abgeschliffen werden müssen. Und ich habe eine tragende Figur dazugewonnen, die sich zur Seele des Plots entwickeln könnte. Ich habe einen minutiösen Handlungsablauf, sogar mit Datum. Jetzt muss ich das Buch nur noch schreiben (aber nicht mehr heute).

Samstag, 10. Mai 2008

Am Grund der Worte


Heute habe ich begonnen Tom Shippey's "Der Weg nach Mittelerde" zu lesen, und bin dem Buch schon nach zehn Seiten rettungslos verfallen. Obwohl Mittelerde höchstens zwei Mal am Rand erwähnt wurde.
Statt dessen ging es um Philologie und ich weiß jetzt, dass sowohl das englische Wort "daughter" als auch das deutsche Wort "Tochter" von "dudh" abstammt, was in Sanskrit "Milch" bedeutet. "Duhitar" bedeutete "kleine Melkerin". Die Arbeit des Melkens wurde offenbar so selbstverständlich den Töchtern übertragen, dass irgendwann die Tätigkeitsbeschreibung und der Verwandschaftsbegriff verschmolzen.
Ich könnte mich stundenlang in solchen Abhandlungen suhlen und hoffe noch auf eine Menge davon, bevor Mr. Shippey endgültig den Weg nach Mittelerde einschlägt.

Montag, 5. Mai 2008

Die Tücher sind trocken

Ich habe heute meinen Vertrag mit der AVA international unterzeichnet und bin somit offiziell Autorin-mit-Agentur. Seit Stunden stehe ich vor dem Spiegel und übe mit arroganter Miene den Satz: "Besprechen Sie das doch bitte mit meinem Agenten."

Für alle, die gewartet haben: JETZT ist der Zeitpunkt für Champagner gekommen. Plopp.

 

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