Montag, 19. November 2007

Berufskrankheit

Ich habe beschlossen, ich schreibe nichts mehr zum Thema Warten. Es ist nämlich, ganz wie die Sache selbst, lähmend. Außerdem erinnert es mich an lang vergangene Zeiten, in denen ich regelmäßig auf Anrufe gewartet habe, das Telefon hypnotisierend. Muss im Paläozen gewesen sein, jedenfalls gab es noch keine Handys. Je heftiger ich hypnotisierte, desto weniger läutete es. Kaum ging ich um die Ecke Milch holen, hatte ich bei der Rückkehr eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter. (An dieser Stelle: Kurze Pause für wehmütige Erinnerungen an meinen vorsintflutlichen Anrufbeantworter. An sein oranges Display und das verheißungsvoll blinkende rote Lämpchen. An seine unglaublich lauten Klick- und Knackgeräusche beim Suchen der richtigen Stelle auf dem Band. Weniger wehmütig sind die Erinnerungen an meine teils unfassbar peinlichen Ansagetexte. Einmal hielt ich es für notwendig, eine englische Ansage aufs Band zu hauchen – hätte ja Hollywood anrufen können. Tat es aber nie. Seltsam.)

Äh, was wollte ich eigentlich schreiben? Ja, das Warten. Je mehr man wartet, desto weniger passiert. Daher höre ich jetzt damit auf. Mit dem Warten. Nur, dass das leider schwierig ist, so als versuche man mit aller Kraft nicht an einen Eisbären zu denken.

Vergangenen Samstag traf ich mich mit lieben Kollegen und auch da sprachen wir über’s Warten. Muss eine Berufskrankheit sein.

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