Das Gefälle der Angst
"Ich finde ja, du lässt mich ganz schön blöd aussehen", sagt Nick heute, nachdem ich gerade damit fertig war, ihn in der Schulkantine ein volles Essenstablett fallen lassen zu lassen. (Fallen lassen zu lassen! Sic transit gloria mundi.)
"Finde ich gar nicht. Du bist eben erschrocken, das passiert schon mal. Außerdem bist du Nordländer, die sind ängstlich."
Im Ernst. Habe ich heute gelesen. Zur Zeit der Völkerwanderung überlebten in nördlichen Gebieten nur die Menschen, die ängstlich Vorräte horteten. Die Angst sitzt ihren Nachfahren heute noch in den Knochen, respektive den Genen. Wir Ösis - wie immer die Meister der Mitte - nehmen es schon gelassener, während in Italien und südlicher erfrischende Sorglosigkeit herrschen soll.
"Tolle Erkenntnis", mault Nick. "Demnächst lässt du mich auch noch heulen, wie?"
"Gut möglich. Sehr wahrscheinlich sogar. Aber das stehst du durch, und am Ende bist du der Held. Versprochen."
"Ein lebendiger Held, hoffe ich, oder? Du bringst mich doch nicht um die Ecke? So bescheuert bist du nicht. Nicht?"
Ängstlich. Sag ich doch.
1 Kommentar:
Ist ja spannend. Wieder was gelernt. Wieder eine Ausrede mehr...
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