Freitag, 27. Juni 2008

Endzeitreflexe

Was bloggt eine Autorin, die vor lauter Arbeit nicht zum Schreiben kommt? Ganz recht, nichts. Schon allein, weil sie weiß, dass auf Dauer niemand dieses Ich-bin-so-im-Stress-Gejammere lesen will.
Ich kam also wieder mal nicht zum Schreiben, letzte Woche. Dafür kam ich in ein Unwetter, das Roland Emmerichs würdig gewesen wäre. Ich stand mit dem Auto im Hagel und überlegte mir passende Attribute für die niederprasselnden Eistrümmer.
Wachteleigroß?
Barbiepuppenkopfgroß?
Groß und rund wie Riesenlutschbonbons?
Mehr kam leider nicht raus, weil die Angst, dass eines dieser Geschosse mir die Windschutzscheibe einschlagen würde, meine Formulierwut recht bald eindämmte.

Seit heute sind offiziell große Ferien – 9 Wochen schulfrei – und irritierenderweise überträgt sich das Feriengefühl auch auf mich. Das müssen jahrzehntelang eingebrannte Reflexe aus Schul- und Studienzeit sein. Deshalb werfe ich jetzt die Restvernunft über Bord und widme mich den schönen Dingen des Lebens. Und der dritten Tasse Kaffee des Tages.

Donnerstag, 19. Juni 2008

Maschine läuft noch

Ich vermelde: 6500 Zeichen gestern, die zwar nicht gut sind, aber unbestritten vorhanden. Die Maschine läuft noch, hurra. Und Überarbeiten ist ohnehin eine Art Hobby von mir.
Am meisten begeistert mich, wie schnell ich wieder mitten in der Geschichte stecke, was den Verdacht in mir nährt, dass ich sie gar nie richtig beiseite lege.
Weil alles eine Schattenseite haben muss, schwindet mit der Schreibfreude die letzte vorsommerliche Motivation, mich dem geballten Berufsstreß auszusetzen, was aber nicht das Geringste an meinen Deadlines ändert.
Lotto? Banküberfall? Andere Ideen? Reich heiraten?
Was mich an einen bösartigen Scherz aus meiner Studentenzeit erinnert, demzufolge die Idealmaße eines Ehemannes 50 - 95 - 40 lauten.
(50 Millionen am Konto, 95 Jahre alt und 40 Grad Fieber)

Mit dieser Geschmacklosigkeit ziehe ich mich zurück und gehe mir ansehen, wie Portugal Deutschland aus dem Turnier wirft.

12 Stunden später, Edit und Erratum: Komplette Fehleinschätzung meinerseits. Wie gut, dass ich nie wette.

Mittwoch, 18. Juni 2008

Wiedereinstieg

Ich habe beschlossen, meinen kalten Schreibentzug heute einfach zu beenden, komme was wolle. Ewig nur brotjobben schlägt sich mir nun langsam auf’s Gemüt und ich merke, wie ich auf meine Umwelt patzig zu reagieren beginne. Auch auf meine berufliche Umwelt, und das ist gar nicht gut.

Allein – der Wiedereinstieg ist nicht leicht. Weil sich auch hier die Projekte stapeln: Zwei Kinderbuchideen, die ausgearbeitet werden sollen, weil die geduldigste aller Lektorinnen zumindest eines davon gerne hätte. Irgendwann. Vielleicht dieses Jahr noch. Bitte.
Dann ist da Jugendbuchprojekt A mit der vielversprechenden Idee, das einen festen Platz in einem meiner Hirn-Hinterstübchen bezogen hat, wo es vor sich hingärt. Und Jugendbuchprojekt B, das Heißgeliebte, Teil 2. An dem weiterzuschreiben mir so unglaublich blöd vorkommt, so lange nicht klar ist, ob Teil 1 einen Abnehmer findet.

Die geneigte Leserschaft darf Wetten abschließen, was ich jetzt gleich tun werde.
Genau. B. Und zwar eine Szene aus dem ersten Drittel, die zwar noch nicht dran ist, aber wen kümmert das? Mit einer neuen Figur, die wie ein mittelalterlicher englischer Ofen heißt.

Dienstag, 10. Juni 2008

Fanzone

Beruflich verschlug es mich heute ins Wiener Parlament. Dort gibt es Security-Checks, aber die sind nichts, NICHTS, gegen die der Wiener Fanzone.Irgendjemand, ich glaube es war meine italophile Mutter, stieß während der EM-Vorbereitungsphase relativ zusammenhangslos auf das Wort Fanzone und staunte, dass es ihr nicht bekannt war. Klang es doch so italienisch. Vielleicht ein Eigenname?
Sollte ich jemals ein Buch schreiben, das in Italien spielt, so wird Giuseppe Fanzone eine Schlüsselrolle einnehmen, lautet mein Vorsatz.

Die echte Fanzone erweist sich als mühsam, denn man kann sie nicht einfach überqueren, wenn man von einer Seite des Rings auf die andere will. Nein, man muss schleusen. Bei meinen letzten drei Flügen bin ich nicht so akribisch kontrolliert worden wie an der Schleuse der Fanzone, vormittags um halb elf. Glücklicherweise führte ich weder Nagelfeilen noch Regenschirme noch Spraydosen unbekannten Inhalts mit mir und durfte passieren um den ausgestorbenen Ring in Richtung Parlament zu überqueren und wieder auszuschleusen.
Mysteriös auch, dass das gesamte Security-Personal aus deutschen Staatsbürgern mit sächsischer Sprachfärbung zu bestehen scheint – zu gerne würde ich den dahintersteckenden Masterplan durchschauen.
Nach meinem Termin mied ich die Fanzone und besuchte Meinl’s Kaffeewelt im Maria Theresien-Park.




Dort, wo auf dem Bild viel Platz ist, steht jetzt ein Riesen-Aufbau, wo man Maria Theresia beinahe auf gleicher Ebene ins Auge sehen und überteuerten Kaffee trinken kann. Wenn man sich vorher bei dem netten sächselnden Herrn einschleust. Beides tat ich und betrachte damit meine Pflichten als Bürgerin einer EM-ausrichtenden Stadt für erledigt.
Olé-olé-olé.

Mittwoch, 4. Juni 2008

Schiffsmeldungen

Gerade geht hier rein wettertechnisch die Welt unter, doch wenigstens arbeitstechnisch beginne ich Land zu sehen. Wage aber nicht, mich zu früh zu freuen, denn immer wieder haben sich diese vermeintlichen Küstenlinien im Nachhinein als Treibholz auf hoher See erwiesen.
Trotzdem werde ich dem Titel meines Blogs gerade gar nicht gerecht. Ich komme nicht zum Schreiben, zu "und so weiter" schon gar nicht.
Ein Lottogewinn wäre echt von Nutzen.

 

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