Mittwoch, 30. Juli 2008

Wer suchet, der ... hm

Kurzes Auftauchen aus den unendlichen Tiefen meiner Steuererklärung (ich glaube ja, die Hölle ist ein ewiges Sortieren von Belegen). Beim Durchwühlen dieser Unmengen von Papier bin ich gerade auf ein paar Notizen zu einem der Romane gestoßen, die ich vor Monaten verzweifelt gesucht hatte.
Leider typisch. Ich plotte am Computer, in Notizbüchern, in karierten Blocks, auf losen Zetteln. Alle diese Datenträger gibt es in mehrfacher Ausführung (den Computer ausgenommen) und ich merke mir nie, was ich wo aufgeschrieben habe. Das, was ich gerade suche, ist jedenfalls immer verschwunden. Aber während ich suche, finde ich meistens etwas anderes, das ich wenige Tage vorher gesucht (und nicht gefunden) habe. Manchmal kann ich es sogar noch brauchen.
Vielleicht finde ich deshalb Geschichten, in denen gesucht wird, so anziehend. Sie sind aus meinem Leben gegriffen.

Mittwoch, 23. Juli 2008

It's not easy being yellow


Wäre ich Einwohnerin von Springfield, würde ich so aussehen - der Ansicht ist jedenfalls mein Sohn, der Simpsons-Hardcorefan. Ich habe beschlossen, keine Meinung dazu zu haben, besonders nicht zu seiner Schuhauswahl.

Heute habe ich mir den gesamten bisher vorhandenen Teil II meines Lieblingsprojekts durchgelesen und mit einem Mal war mir klar, warum ich aktuell viel lieber "ums Buch herum" als "das Buch an sich" schreibe: Mir fehlt eine ganz entscheidende Hintergrundinformation. Im wahrsten Sinn des Wortes, denn es handelt sich um etwas, das sich nur im Hintergrund abspielt, dessen Auswirkungen aber Riesenbrocken der Handlung ausmachen.
Interessant, wie beharrlich man auf der Leitung sitzen kann. Ich schraube mir jetzt also das Brett vom (gelben) Kopf und schreibe den Plot hinter dem Plot (heftig hoffend, dass sich dahinter nicht noch ein Plot verbirgt ... und noch einer ... und - hach ja).

Mittwoch, 16. Juli 2008

Rost

Schreiben macht wieder Spaß, aber ich spüre noch den Rost in allen Gelenken. Jede Formulierung braucht drei Anläufe, bis sie sitzt. Gefühlsmäßig müsste ich erst ein paar Tage um das Buch „herumschreiben“, bevor ich mich auf den wirklichen Text stürze, und ich schiele neugierig zu Ruths Blog und überlege, ob ich nicht die eine oder andere Idee klauen soll …

Meine Protagonistin quält sich gerade durch ein, hm, sagen wir ein Sachbuch. Ich hätte große Lust, das zu schreiben. Aber dann hält die Welt mich endgültig für verrückt.

Donnerstag, 10. Juli 2008

Witzlos

Da gibt es eine Szene, die will ich schon seit Wochen schreiben. In meinem Kopf ist sie luftig leicht und vor allem rasend komisch. Auf dem Papier ist sie Blei. Okay, denke ich, das Timing stimmt nicht. Man kapiert zu früh oder zu spät oder gar nicht, wovon die Rede ist und was sich hinter dem Dialog eigentlich abspielt.
Löschen, neu schreiben.
Das Blei verschwindet und weicht einer Konsistenz, die sich nicht zwischen Kaugummi und Zuckerwatte entscheiden kann.
Löschen, neu schreiben.
Was an Humor spurenelementeartig noch vorhanden war, nimmt Reißaus. Warum eigentlich wollte ich diese Sequenz unbedingt schreiben?
Löschen, mit dem Kopf gegen die Wand laufen, Augen schließen. Das Szenario nochmal innerlich aufrufen.
Aha, jetzt ist es wieder witzig. Alle Figuren tun, was sie sollen, solange ich sie nicht mit meiner Schreiberei dabei störe. Zu dumm, dass ich kein Tonband mitlaufen lassen kann.

Zwei Stunden angestrengten Nachdenkens später: Erkenntnis. Ich kenne eine der Figuren nicht gut genug, was kein Wunder ist, es ist ihr erster Auftritt. Bei dem ich sie sofort aus ihrer gewohnten Umgebung reiße und in eine höchst präkäre Situation bringe.
Nun habe ich mich ein wenig mit ihr unterhalten und siehe da – sie hat schon ein paar sehr originelle Dinge gesagt :-)

Sonntag, 6. Juli 2008

Ommmmm

Ich würde die letzten 10 Tage gern umtauschen, weiß aber nicht, wo man die zuständigen Leute erreicht. Im Ministerium für „kumulierendes Unheil“ wahrscheinlich.

Meinen Stress teile ich aktuell in drei Kategorien: Bad News – Arbeit – selbstgestrickter Wahnsinn. Wenigstens letzterer lässt sich durch tiefes Durchatmen und friedliche Bilder wie das linkerhand in den Griff kriegen. Ommmmm.

Dafür meldet sich mein Schreibreflex mit großer Heftigkeit, allerdings lässt er sich nicht steuern, sondern beharrt auf immer der gleichen Geschichte. Diese, sagt er, oder ich lege mich wieder schlafen.

Da kann man nichts tun als nachgeben.
Bild: Iliana/pixelio


 

kostenloser Counter