Montag, 3. März 2008

The Covermodel

Derzeit geht es gerade heftig zu im Medizinischen. Der nächste Streich ist ein urologisches Fachmagazin, das ich praktisch im Alleingang zusammenbastle. Soll heißen, ich suche nach interessanten Themen, bitte einige Experten händeringend um die entsprechenden Beiträge und fabriziere dann (gemeinsam mit P., dem Grafikgenie) ein Heft.
Das Spaßige bei dieser speziellen Publikation ist immer die Suche nach einem Titelbild. Die naheliegenden Dinge sind in erkranktem Zustand höchst unerfreulich anzusehen und das Team ist entschieden gegen Unerfreuliches. Die weniger naheliegenden Dinge wiederum liegen innen und sind schwer zu fotografieren.
Meine Chefredakteurin und ich gingen also im Zuge des telefonischen Brainstormings die Fachartikel durch und stießen auf – Enuresis. Die rettende Idee: Ein schlafendes Kind.

Um es kurz zu machen: Die bewährten Datenbanken spuckten kein passendes Bild aus. Mist, dachte ich im ersten Moment, bis mir einfiel, dass ich eigentlich alles habe, was nötig ist. Ein Bett. Eine Kamera. Und ein Kind.
„Schatz“, sprach also die Mutter voller Hinterlist. „Was hältst du von einem Deal? Ich lasse dich auf meinem Computer Monopoly Deluxe spielen und du lässt dich von mir für die Zeitung fotografieren.“
Wider Erwarten war das Kind Feuer und Flamme. In die Zeitung! Auf’s Titelbild! Das kann man ja dann in der Schule herzeigen!
Ein leichter Anflug schlechten Gewissens bei der Mutter. „Äh, ja … in dem Artikel geht es aber um Enuresis, das ist eine Krankheit, bei der die Kinder sehr lange ins Bett machen.“
„Na und?“, sprach der Sohn und schritt strahlend von dannen, um seinen Pyjama anzuziehen, ohne die geringste Sorge, als Bettnässer in die Annalen der Schule einzugehen.

Schriftstellerisch bastle ich ebenfalls, und zwar am Plot des neuen Projekts. Ich habe ihm einen altgriechischen Arbeitstitel verpasst, den ich mir nicht merken kann. Sollte in einem der nächsten Medizinjournale Demenz ein Thema sein, knipse ich mich selbst fürs Cover.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ja ja, "Fame makes a man take things over" haben bereits Bowie und Lennon im Duett geträllert. Nun wissen wir also, dass das auch schon auf die kleinen Männer zutrifft.

Übrigens, falls Du noch Stoff für Deinen Artikel brauchst: Auch das Lesen mancher Blog-Einträge kann ungewolltes Einnässen verursachen. Vor Lachen, versteht sich. Versichert ein Betroffener.

Grüße an die hinterlistige Fotografin und das Monopoly-spielende Cover-Model

Ursula hat gesagt…

Lieber Wulf!
Herzlichen Dank für Dein uneigennütziges Angebot, doch ich hoffe, dass das Thema jetzt für's Erste erledigt ist :-)
Aber beim nächsten passenden Beitrag komme ich gern darauf zurück!

Alles Liebe,
Ursula (mail folgt demnächst!)

 

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