Story-Hopping
Ganz im Ernst, ich liebe es, zu plotten. Auch wenn ich nicht zu den detailversessenen Alles-im-Voraus-Wissen-Müssern gehöre, finde ich die Storyfindungsphase einfach großartig. Obwohl oder weil alles noch so verschwommen ist, wie durch Milchglas betrachtet, weil noch nichts in Stein gemeißelt ist, man sich noch nicht festgelegt hat, alles noch möglich ist. Man steckt - metaphorisch gesehen - mit beiden Armen bis zu den Ellenbogen im Schlamm, gräbt nach Gold und die innere Wünschelrute schlägt aus wie verrückt. Nach zwei Tagen weiß man meistens, ob es wirklich Gold ist oder bloß ein alter Kupfernachttopf. Spannend. Ich liebe es, wie gesagt.
Außer, ich schreibe gerade an etwas Anderem, so wie diesmal. Dann ist es zäh, weil man erst mal die Fäden der aktuellen Geschichte, in die man sich sukzessive eingewoben hat, lösen muss, um völlig Neues aus dem Boden stampfen zu können. Durchdacht. Spannend. Logisch. GUT.
Erst einmal ging gar nichts, und dann ging es langsam. In Summe hat es mich zwei Wochen gekostet, aber gestern hab ich endlich das endgültige Exposé weggeschickt, und es wurde für gut befunden, hurra! In der Zwischenzeit sollte es schon von der Agentur zum Verlag gewandert sein. (Ganz ehrlich, unter uns: Ich glaube, es ist wirklich kein Nachttopf.)
Tja, und jetzt bitte wieder eintauchen in Geschichte Nummer 1. Vorhin habe ich das Dokument aufgemacht und mich erst mal nicht zurechtgefunden. So weit war ich schon? Das wusste ich gar nicht mehr.
(Hähä, lacht meine fiese kleine Muse, du würdest jetzt viel lieber bei Nummer 2 weitermachen, stimmt's? Charaktere vertiefen, Beziehungen herstellen, Vorgeschichten entwerfen ... aber das kannst du dir abschminken.)
Sie hat recht, das Biest. Das würde ich tatsächlich lieber tun, aber nachdem ich nicht völlig auf den Kopf gefallen bin, werde ich mich wieder in Plot 1 einspinnen und hoffen, dass keiner der Fäden gerissen ist.
2 Kommentare:
Volle zwei Wochen? Für einen einzigen, lächerlichen Plot?!!! Du liebe Güte, da war wohl jemand nicht so ganz bei der Sache, mmmh??
Hmpf.
Ich geh ne Runde kreischen.
Ruth,
die nach einem Jahr ihr Expose geschrieben hat (aber eben auch schon Oma ist...)
Chapeau!
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