Samstag, 29. März 2008

Rückenwind

Ich finde Anfangen schwierig. Die Geschichte ist wie ein neues Auto, das noch fremd riecht und sich eigenartig fährt. Schalter und Knöpfe sind nicht an den gewohnten Stellen und es gibt Lämpchen, von denen man nicht weiß, wofür sie gut sind.
So geht es mir gerade. Ich bin die ersten Kilometer gefahren, kämpfe noch mit der Schaltung, aber die Dinge kommen in Gang. Vor allem, weil ich mich endlich der Stelle nähere, an der es losgeht. Bergab, sozusagen, mit Rückenwind.
Den werde ich auch brauchen, weil ich in nicht einmal einer Woche eine vorzeigbare Leseprobe haben muss. Und ein E… - ihr wisst schon. Ein Ex. Po. Sé. Das ist in Arbeit und es wird kurz werden. Noch kürzer. Klappentextkurz.

Sonntag, 23. März 2008

Feierliches

Also erstens ist heute Ostersonntag und ich wünsche wahlweise frohe, besinnliche oder feuchtfröhliche Ostern, ganz nach Geschmack. Liebe Leute, dies sind die frühesten Ostern, die ihr je erleben werdet. So früh im Jahr wird das Fest erst wieder 2285 stattfinden und bei allem Optimismus bezweifle ich, dass ich dabei sein werde. Oder ihr. Aber lasst euch davon nicht deprimieren.

Zweitens feiert mein Blog heute seinen ersten Geburtstag. So lange habe ich noch nie durchgehalten. Für sein zweites Lebensjahr wünsche ich ihm eine Hompage, über die er verlinkt werden kann und einen Haufen großartiger Neuigkeiten, um sie ins www zu posaunen.



(Und ja, ich weiß, das ist ein Wasserball. Aber er ist das beste ostereiähnliche Geburtstagsdingens, das ich finden konnte.)

Freitag, 21. März 2008

Die Schwurbrecherin

(Ha, gibt's die schon? Sonst reserviere ich den Titel glatt für den historischen Roman, den ich vermutlich nie schreiben werde :-))

Eine gute Freundin, die an der Quelle sitzt, hat mich mit einem Riesenberg Jugendbüchern eingedeckt, die allesamt thrillerig-mysteriös sein sollen. Zwei der Werke habe ich mir seit gestern einverleibt. Vor allem das zweite war sehr aufschlussreich, es funktioniert nämlich allein unter der Prämisse, dass alle handelnden Personen sich absolut bescheuert verhalten - das ist durchaus eine Gefahr, die mein Plot auch in sich birgt. Wenn ich nicht aufpasse.

Aber ach, nicht nur das. Ich breche mit diesem Buch einen Eid, den ich mir dereinst in Wolfenbüttel schwor: Dass ich nie, nie, nie etwas schreiben werde, das im Geringsten mit Technik zu tun hat. Doch in diesem besonderen Fall lässt es nicht ganz umgehen. Immerhin muss ich kein Raumschiff reparieren.

Dafür hat mein Londoner Protagonist einen der besten Namen, die ich je für einen Protagonisten gefunden habe: Er heißt Nick. Warum ich das so großartig finde, kann ich leider noch nicht verraten.

Montag, 17. März 2008

Silberne Fäden

Der Salzburger Schnürlregen ist sprichwörtlich und - als hätte ich eine Schwäche für Klischees – stellt er sich mindestens einmal ein, sobald ich hier urlaube. Wenn er nicht allzu hartnäckig ist, mag ich ihn. Schreibwetter. Der Blick aus dem Fenster ist eine Studie in grau; wenn mir langweilig werden sollte, kann ich versuchen, jedem einzelnen Grauton einen Namen zu geben (allerdings muss mir da sehr langweilig sein). Und heute nachmittag werde ich überprüfen, wie es denn mit dem niederbayerischen Regen steht.

Mittwoch, 12. März 2008

Pauline im Palais

Erst dachte ich, ma fee macht ihrem Namen alle Ehre, denn morgens um halb sieben, im Süden Wiens, erwachte ich mit Halzschmerzen. Das ist sehr, sehr toll, wenn man am gleichen Tag eine Lesung hat.

Doch dank einer Überdosis neo-angin und einem perfekt eingestellten Mikro wurde es die reine Freude. Kein einziger Pechfee-bedingter Lapsus. Nicht einmal die Technik brach mir das Genick, obwohl ich doch noch nie gleichzeitig gelesen und Power-Points per Fernbedienung gesteuert habe (fürs nächste Mal, als hohe Schule quasi, werde ich auch noch den Laserpointer zum Einsatz zu bringen, hähä).

Und voilà, auf mehrfachen Wunsch eines einzelnen Herrn, hier einige atmosphärische Impressionen aus dem Palais Auersperg:


Samstag, 8. März 2008

Spagat

Mein neues Projekt beginnt mir ans Herz zu wachsen, ich habe aufgehört zu fremdeln und mich hinter den Röcken meiner alten Lieblingsgeschichte zu verstecken. Blöd nur, dass mir noch einige essenzielle Eckdaten fehlen, die ich meinem alten Feind, dem Exposé, ins Gesicht spucken kann. Das Ende zum Beispiel. Ich schwanke zwischen einer "Flossen hoch"-Cowboyversion und einer Mischung von "Dog Day Afternoon" und "Denn sie wissen nicht was sie tun" (ohne Autos).

Die Lieblingsgeschichte ist übrigens nicht tot, sie dämmert nur dornröschengleich vor sich hin. Weil mein Hirn den Spagat zwischen Quasi-Mittelerde und dem Cyberspace nicht schafft.

Montag, 3. März 2008

The Covermodel

Derzeit geht es gerade heftig zu im Medizinischen. Der nächste Streich ist ein urologisches Fachmagazin, das ich praktisch im Alleingang zusammenbastle. Soll heißen, ich suche nach interessanten Themen, bitte einige Experten händeringend um die entsprechenden Beiträge und fabriziere dann (gemeinsam mit P., dem Grafikgenie) ein Heft.
Das Spaßige bei dieser speziellen Publikation ist immer die Suche nach einem Titelbild. Die naheliegenden Dinge sind in erkranktem Zustand höchst unerfreulich anzusehen und das Team ist entschieden gegen Unerfreuliches. Die weniger naheliegenden Dinge wiederum liegen innen und sind schwer zu fotografieren.
Meine Chefredakteurin und ich gingen also im Zuge des telefonischen Brainstormings die Fachartikel durch und stießen auf – Enuresis. Die rettende Idee: Ein schlafendes Kind.

Um es kurz zu machen: Die bewährten Datenbanken spuckten kein passendes Bild aus. Mist, dachte ich im ersten Moment, bis mir einfiel, dass ich eigentlich alles habe, was nötig ist. Ein Bett. Eine Kamera. Und ein Kind.
„Schatz“, sprach also die Mutter voller Hinterlist. „Was hältst du von einem Deal? Ich lasse dich auf meinem Computer Monopoly Deluxe spielen und du lässt dich von mir für die Zeitung fotografieren.“
Wider Erwarten war das Kind Feuer und Flamme. In die Zeitung! Auf’s Titelbild! Das kann man ja dann in der Schule herzeigen!
Ein leichter Anflug schlechten Gewissens bei der Mutter. „Äh, ja … in dem Artikel geht es aber um Enuresis, das ist eine Krankheit, bei der die Kinder sehr lange ins Bett machen.“
„Na und?“, sprach der Sohn und schritt strahlend von dannen, um seinen Pyjama anzuziehen, ohne die geringste Sorge, als Bettnässer in die Annalen der Schule einzugehen.

Schriftstellerisch bastle ich ebenfalls, und zwar am Plot des neuen Projekts. Ich habe ihm einen altgriechischen Arbeitstitel verpasst, den ich mir nicht merken kann. Sollte in einem der nächsten Medizinjournale Demenz ein Thema sein, knipse ich mich selbst fürs Cover.

 

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