Freitag, 29. Februar 2008

Die Werkstatt oder: Ornithologisches

Heute fragte Ruth im Forum nach Werkstattberichten; so etwas interessiert mich auch immer. Es zeigte sich aber, dass eine genaue Beschreibung des eigenen Tuns gar nicht einfach ist. Die Antworten im Thread bewiesen das ziemlich deutlich. Erst die Idee, dann die Recherche, dann die Personen, scheint eine verbreitete Vorgehensweise zu sein. Ins Detail ging niemand so recht.

Also ging ich, und zwar in mich, und kam zu dem Schluss, dass ich auch nicht erklären könnte, was ich tue. Ich habe eine Idee, über der ich raubvogelartig kreise, die ganze Zeit. Manchmal huscht tief unter mir etwas aus dem Gebüsch und wenn ich Glück habe, kriege ich es zwischen die Krallen. Das kann alles sein – das Detail einer Figur, eine (in meinen Augen) geniale Wendung, ein bemerkenswerter Satz. Eine Szene, ein Dialog. Irgendetwas. Manchmal auch nur ein Stück Müll, das von oben wie Beute aussah. Oder ein alter Kadaver, zu nichts mehr zu gebrauchen, weil schon von unzähligen anderen zerfleddert.

Wie man sieht, werde ich nie einen Schreibratgeber verfassen. Die Methode „Kreisen Sie wie ein hungriger Habicht über Ihrer Idee“ ist, fürchte ich, nicht nachvollziehbar genug. Schade.

Dienstag, 26. Februar 2008

Örtlichkeiten

Ich sitze gerade an einer neuen Idee, die in den nächsten Wochen zumindest Exposé- und Leseprobenumfang anehmen soll. Und irgendein Teil von mir hat beschlossen, dass der Roman in Londons Außenbezirken spielen soll.

In Wahrheit ist das höchst unpraktisch. Ich kenne London zwar, aber bei weitem nicht gut genug. Vor allem nicht die Ecken, auf die es mir ankäme. Ich müsste mich mit dem Schulsystem vertraut machen, mit „normalen“ Tagesabläufen der Londoner Jugendlichen. Ich habe eine Wohnsiedlung im Kopf, von der ich nicht einmal weiß in welchem Stadtteil sie so oder ähnlich existieren könnte. Ich habe keine Ahnung, welcher Schultyp die sozialen Strukturen aufweist, die ich für die Geschichte brauche.

Nicht, dass sich all das nicht herausfinden ließe. Aber eigentlich ist es nicht nötig. Die Geschichte würde in Hamburg, Sydney oder Kapstadt ebensogut funktionieren. Nur, dass ich sie nicht in Hamburg, Sydney oder Kapstadt sehe. Und schon gar nicht in Wien.

(Dabei kann ich Autoren, die bewusst Lokalkolorit an den Haaren herbeiziehen, überhaupt nicht leiden ...)

Donnerstag, 21. Februar 2008

Die Guten ins Töpfchen ...

Die Umsetzung von Plan B nimmt Formen an. Etwas unscharfe noch, zugegeben, aber immerhin. Es ist höchst ungewohnt, auf einmal in ganz unterschiedliche Richtungen zu planen und zu plotten, wenn man so lange nur auf ein Projekt fixiert war. (Fixiert bin ich immer noch, unter uns gesagt. Jede neue Idee wird darauf abgeklopft, ob sie nicht doch besser bei Plan A aufgehoben wäre.)

Schlafmangel macht sich bemerkbar. Und trotzdem – oder deswegen – habe ich die gestrige Mondfinsternis verpasst. Naja, 2015 ist die nächste. Bei meiner sprichwörtlichen Geduld ein Klacks.

Freitag, 15. Februar 2008

Plan B

„Nur ein schlechter Plan erlaubt keine Änderung“, konstatierte Publilius Syrus bereits im 1. Jahrhundert v. Chr., wofür ich ihm sehr dankbar bin. Mein persönlicher Plan dürfte gerade eine scharfe Linkskurve nehmen, in hochinteressante Gefilde möglicherweise, aber nicht in die von mir auf der Karte markierten.

Kurz: Spannende Dinge passieren. „Hoffnung ist die Fusion von Wunsch und Erwartung“, sagt Ambrose Bierce. Frage: Wie nennt es sich, wenn Wünsche in Erfüllung gehen, dabei aber die Erwartung um Haaresbreite verfehlen?

Sonntag, 10. Februar 2008

a), b), c) und d)

Die Erkenntnis überfällt mich alle paar Monate einmal und es ist gerade wieder so weit.
Die Erkenntnis lautet: Ich brauche eine Homepage.

Gefühlsmäßig ist mein Homepage-Bedürfnis irgendwo zwischen Ich brauche ein Auto das größer ist als ein Briefkasten und Ich brauche mehr Schlaf eingeordnet. Gar nicht so nebensächlich also. Woran ich in der Praxis scheitere, sind a) meine überhöhten Ansprüche und b) ein Zuviel an erstrebenswerten Vorbildern. Hinzu kommt c) die fixe Idee, meine eigene Webdesignerin sein zu müssen und d) das Wissen, dass ich eine einmal online gestellte Seite die nächsten 17 Jahre nicht mehr verändern werde und ergo ewig damit leben muss. Von e), f) und g) ganz zu schweigen.

Aber damit ich meiner Erkenntnis für die nächsten Monate genüge tue, sei noch einmal festgehalten: Ich brauche eine Homepage. Dringend.

Dienstag, 5. Februar 2008

Zeit für Unheil

Nach kritischer Begutachtung meiner letztgeschriebenen Manuskriptseiten komme ich zu dem Schluss: Ich fühle mich zu wohl in meiner Welt. Keine Lust auf Konflikte. Das heißt, ich schicke meine Figuren spazieren, ein wenig shoppen, lasse sie in der Sonne sitzen und mit den Beinen baumeln. "Wollen wir etwas trinken gehen?", fragt einer und die Autorin nickt heftig. Au ja, etwas trinken gehen, gute Idee. Es wird geplaudert, gescherzt, alle sind nett zueinander. Beschulterklopfen sich gegenseitig. Das Leben ist schön.
So wird das nie ein Roman, Unheil muss her. Ich habe vor, es im wahrsten Sinn des Wortes erblühen zu lassen, muss aber gestehen, ich tue es nicht gern. Wo es doch gerade so gemütlich ist.

Freitag, 1. Februar 2008

Liebes Internet!

Sag mal. Ist das wirklich nötig? All die Blogs und Foren, die sind ja ok. Ich mache sie zwar zu 98% verantwortlich für die Tatsache, dass meine Pentalogie noch nicht vollendet ist sondern bei Band 1 plus ein paar schäbigen Kapiteln vor sich hin dümpelt, aber gut. Doch vorgestern habe ich nach erfolgreicher Entwöhnung, im festen inneren Glauben die Sucht besiegt zu haben, Gagolga wiederentdeckt. Sicherlich erfunden von neidischen Kollegen, die meine Karriere zerstören wollen.

Eine Rätselralley im Internet, schätzungsweise 798 Level, aufgeteilt in diverse Kategorien. Ich liebe Rätselralleys. Um den beruflichen Schaden zu begrenzen und mir selbst weiszumachen, dass ich mich nur bilden will, beschränke ich mich auf die Unterkategorie „Literatur“, wo ich seit zwei Tagen in Level 5 feststecke. Kein Passwort passt. Wikipedia lässt mich im Stich. Es ist einfach peinlich. Ich hasse Gagolga.

Liebe Kollegen! Wollt ihr es nicht auch mal versuchen? Macht wirklich Spaß und wenn ihr nach 15 Stunden und 130 Seiten Wikipedia Level 5 geknackt habt, schickt mir doch die Lösung.

Bitte.

 

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