Donnerstag, 27. September 2007

Die Gesetze des Shopping

Ursi's First Law of Shopping: Menschen, denen man nach langer Zeit zufällig wieder begegnet, trifft man nie in der Buchhandlung oder vor dem Klassik-CD-Regal, sondern beim Einkaufen von Tampons, Klopapier oder Unterwäsche.
Erste Erweiterung: Die Wahrscheinlichkeit für obiges Szenario erhöht sich um ein Vielfaches, wenn der Mensch vom anderen Geschlecht ist und gut aussieht. (Es war übrigens Unterwäsche.)

Morgen besteige ich den Flieger in Richtung Frankfurt, um ein ganzes Forum von Schriftstellerkollegen zu treffen und ich freue mich schon sehr. Auf manche besonders. Darunter leidet die Arbeit, weil ich in Gedanken gar nicht mehr hier bin ...

Dienstag, 25. September 2007

Rund um die Burg

Vor drei Tagen, es war ein sonniger Samstag, hatte ich Lesung bei "Rund um die Burg" einem 24stündigen Literaturfestival auf dem Wiener Rathausplatz. Ich las - das hätte mir vorher zu denken geben sollen - aus "Pauline Pechfee". Tja, und prompt war die Ringstraße gesperrt. Weil nämlich autofreier Tag war, jedenfalls auf dem einen Kilometer, den ich zum Rathaus hätte fahren müssen.
Also ließ ich eiskalt meine Familie im Stich und im Stau stehen und stieg um auf die U-Bahn. Die auf sich warten ließ. Zu guter Letzt war ich pünktlich, sogar mit einem kleinen Zeitpolster, der mir zum Wieder-Luft-Kriegen genügte, aber meine Nerven!
20 Minuten waren für die Lesung veranschlagt, leider überzog ich wie Thomas Gottschalk. Weil ich es mit lauter netten Menschen zu tun hatte, war niemand böse. Was hat außerdem nicht funktioniert? Ach ja, die Digitalkamera, mit der die Lesungsfotos gemacht wurden, hat zwar brav geknipst, ich kriege aber die Bilder nicht auf den Computer, denn der behauptet, er kann den entsprechenden Ordner nicht öffnen. Daher: kein Lesungsfoto im Blog. Was sich verschmerzen lässt.
Alles in allem überlege ich aber, ob ich tatsächlich wieder aus "Pauline Pechfee" lesen soll, ohne eine Zusatzversicherung abzuschließen. Andererseits - was wäre das Leben ohne Risiko?

Impressionen der Autoren des Residenzverlags, die auch "Rund um die Burg" gelesen haben, findet ihr hier

Donnerstag, 20. September 2007

I mean ... not that but - yeah

Ich hatte immer schon eine Abneigung dagegen, Buchplots mündlich zusammenzufassen, so schnell zwischen Tür und Angel alle die guten (oder weniger guten) Ideen auf den Tisch zu legen. Seit heute weiß ich, dass mein Instinkt mich nicht trügt. Mein Fundstück des heutigen Tages, mit herzlichem Dank an Neil Gaiman, auf dessen Webseite ich über den Link gestolpert bin.
Für alle die a) schreiben und b) englischen Humor schätzen: :-))))))
(Nein, ich weiß nicht, wie man Youtube-Filme direkt mit Bildchen und Play-Schaltfläche verlinkt. Ja, ich bin dankbar für sachdienliche Hinweise.)

Montag, 17. September 2007

Priority

Ich hab's getan. Ich war auf der Post, mit dem bewussten Päckchen. Priority. Das kostet über 6 Euro, aber ich fand es passend. Etwas, das bei mir solche Priority hat, muss mit ebensolcher verschickt werden.
Und jetzt ist mir schwummerig. Abgeschickte Briefe lassen sich nicht mehr zurückholen, das ist so, wie wenn man vom Hochhaus springt.
Das bedeutet, ich habe mein Werk wirklich hinausgeschickt in die Fremde und kann jetzt nichts mehr machen als: warten. Lang wahrscheinlich, denn bald ist Buchmesse und da hat man in der Branche andere Priorities als die Sichtung unverlangt eingesandter Manuskripte. Ich bin auch noch gar nicht ungeduldig, wirklich. Erst ab morgen.

Montag, 10. September 2007

Hallo, mein Name ist Ursula ...

... und ich bin süchtig.
Meine Droge ist legal, und während es vor einiger Zeit noch Beschaffungsprobleme gab, bekommt man sie jetzt in jedem zweiten Wiener Schreibwarengeschäft, von den Buchhandlungen ganz zu schweigen:
Paperblanks.
Die schönsten Notizbücher der Welt, das Papier schreit einerseits danach, beschrieben zu werden, verlangt andererseits aber nach würdigen Inhalten und perfekter Form. Auf gut Deutsch: Meistens kaufe ich sie nur, und schreibe nie etwas hinein. Grob geschätzt besitze ich aktuell sieben völlig unberührte Exemplare und letztens kam ein weiteres dazu - dieses:

Geplant ist, dass ich alle Arten von historischen Details zu selbst erfundenen Ländern darin sammeln und verwalten werde. Wir werden sehen. Vielleicht ist es mir auch zu schade dafür und ich mache meine Notizen weiterhin in abgegriffenen A4-Blocks, damit mich nicht jedes durchgestrichene Wort schmerzt.
Somit lege ich heute einen Eid ab, dass dies das letzte Notizbuch war, das ich 2007 gekauft habe. Für mich selbst jedenfalls. Keine Notizbücher mehr.

Außer, sie sind wirklich schön.

Freitag, 7. September 2007

Addio, Luciano.

Gestern war ich nach langer Zeit wieder einmal in der Oper. Auf der Bühne, wo ich praktisch meine gesamte Studienzeit statierend verbracht habe. Es ist ein feiner Unterschied zwischen Statieren und Studieren; mein Enthusiasmus für Ersteres erklärt vermutlich, warum ich es nie zu einem akademischen Titel gebracht habe.
Zentrales Thema war, wen wundert es, der Verlust von Luciano Pavarotti. Die Philharmoniker spielten vor dem Beginn der Vorstellung die Maurerische Trauermusik - wunderschön, ehrlich - und danach gab es Carmen. War ein seltsamer Kontrast.
Ich weiß noch, dass ich mich während der ersten "Bohéme", in der ich auf der Bühne rumwuselte, komplett im Haus verirrt habe. Das ist kein Wunder, die Staatsoper ist ein Labyrinth und mein Orientierungssinn ein Trauerspiel. Jedenfalls landete ich während meiner Suche nach den Statistengarderoben irgendwann auf dem Damensologang, den gerade Pavarotti entlangschlenderte, umschwirrt von seinem mindestens zehnköpfigen Gefolge. Pavarotti! Persönlich! Die letzten Reste klaren Denkvermögens verabschiedeten sich umgehend, ich machte kehrt und wäre beinahe auf die Bühne gelaufen, mitten im dritten Akt.
Pavarotti grinste, sagte "Ah, bambina" - und dann etwas sehr Schnelles, sehr Italienisches und offenbar sehr Amüsantes, den Gesichtern seiner Begleiter nach zu schließen. Bambina (damals erst 18) errötete heftig und verflüchtigte sich irgendwohin, um einige Zeit später von mitfühlenden Statistenkollegen aufgespürt und zurück auf den rechten Weg gebracht zu werden.
Später gab es noch ein paar Vorstellungen, die ich ihn aus unmittelbarer Nähe habe singen hören - da war ich schon "cooler", was persönliche Begegnungen mit Operngrößen betraf, dafür bestand ich nur noch aus Ohren. Hach, war das schön.

Weil man Emotionen am besten singen sollte: Daran muss ich immer wieder denken. Und daran.
Addio, Luciano.

 

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