In der Kürze liegt die Schwierigkeit
Man sollte nicht glauben wie schwierig es ist, einen Plot, den man in- und auswendig kennt, in eine packende Kurzform zu bringen. Bisher habe ich drei Versionen eines unbrauchbaren Exposés zustande gebracht:
Version 1: Elendslang. Enthält sogar Originalzitate. Zeigt vor allem, wie heftig die Autorin in manche Details der Geschichte verliebt ist.
Version 2: Das geübte Auge erkennt erste Ansätze von Zurückhaltung. Das ungeübte Auge sieht immer noch fünf Seiten Text, brav chronologisch geordnet. Die Autorin flucht und beschließt, gewisse Ereignisse nicht zu erzählen, sondern zusammenzufassen und der Phantasie des Lesers zu überlassen.
Version 3: So viel Phantasie kann der Leser, vulgo Agent/Lektor gar nicht haben, dass er noch kapiert, worum es in dem Roman gehen soll. Die Autorin stellt fest, dass sie die falschen Dinge zusammengefasst hat. Bemerkt, dass sie immer noch chronologisch vorgeht, weil das offenbar in ihren Genen so festgeschrieben ist. Wirft erst mal das Handtuch und geht Kaffee trinken.
Status Quo: Version 4 ist in Arbeit und gibt Anlass zur Hoffnung. Chronologie wurde unter Schmerzen über den Haufen geworfen. Wenn ich noch einen Weg finde, wie ich die handelnden Personen so unterbringe, dass manche davon nicht erst am Ende des Exposés wie Kastenteufelchen hervorhüpfen, bin ich ansatzweise zufrieden.
1 Kommentar:
Ich leide mit dir und habe bisher noch kein einziges brauchbares Expose produzieren können. Zum Glück hats zumindest einmal auch ohne geklappt :-)
Aber deine Schilderungen vom textverliebten Autor haben bei mir lautstarkes Gelächter hervorgerufen - was in Anbetracht der Tatsache, dass hier alle ernst bei der Arbeit sind, leichtes Stirnrunzeln hervorgerufen hat.
Davon hab ich mich davon aber noch beeindrucken lassen :-)
Mit einem herzlichen Dank für die Heiterkeitseinlage grüßt dich
Gabi
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