Ruinen
Ich überarbeite gerade Kapitel 5 von 38. Das ist nicht gerade rekordverdächtig, doch die Hoffnung, dass es gegen Ende hin weniger schlimm wird, hält mich aufrecht. Derzeit heißt "überarbeiten" über weite Strecken "neu schreiben". Neu schreiben hat Vorteile. Ich kann die Puzzleteile passgenau zufeilen. Ein bisschen fühlt es sich an, als würde ich einen Film drehen: Das Ende ist schon im Kasten und ich weiß, wie es aussieht, jetzt muss ich nur noch einen passenden Anfang drehen, der alles hat, was das Ende braucht.
Vergangene Woche waren Geburtstagsfestspiele. Es gibt Parallelen zwischen der Tätigkeit des Tortebackens und der des Schreibens von Romanen: Man hat eine Vorstellung, wie das Endprodukt aussehen soll, doch die erfüllen sich nur in den seltensten Fällen. So auch diesmal: Was als Ritterburg geplant war, ähnelte mehr einer zerbombten Ruine, schon vor dem Anschneiden. Wie gut, dass ich nicht Architektin geworden bin.
Muffins habe ich auch gebacken. Und weiß nun, warum es sinnvoll ist, die Papierschälchen in Muffinformen zu stellen, statt sie einfach so nebeineinander aufs Backblech zu quetschen. Denn: So werden sie nicht rund. Je nach Quetschwinkel kriegt man quadratische, ovale, dreieckige oder rautenförmige Muffins. Oder solche, bei denen der Teig aus dem Förmchen flüchtet und sich auf dem Blech verteilt.
Mit dieser Erkenntnis wende ich mich wieder Kapitel 5 zu. Und verpasse jeder der neuen Figuren ein Förmchen.
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