Donnerstag, 28. Juni 2007

Gesänge

In meinem Fantasyroman gibt es einen Barden. Das ist an sich nicht sehr originell, ich weiß. Aber ich brauche ihn. Er wiederum braucht Lieder, denn ich finde es viel zu billig, einfach zu schreiben: "Und dann sang er von vergangenen Zeiten und alle lauschten."
Also habe ich im Lauf der Woche Liedtexte geschrieben. Zwei sind es bisher, einer davon ist geradezu hoch politisch und ich würde ihn gerne von Weill vertonen lassen, wenn das ginge :)
Einen dritten werde ich mir noch aus den Gehirnwindungen pressen müssen, das wird nicht leicht, weil er der Situation angepasst sein sollte, und die ist zumindest eigenartig. Freudig einerseits. aber eben nur einerseits.
Ärgerlich hingegen ist, dass ich immer noch im gleichen Kapitel festhänge und dort verloren herumirre. Typischerweise hänge ich in einer "Dazwischenszene". Einer Verschnaufpause für meine bedauernswerte Hauptfigur. Auf das, was danach kommt freue ich mich, aber seit Tagen schaff ich es nicht bis dorthin. Und dichte statt dessen Liedtexte, in denen sich Rippen auf Klippen und Meer auf Speer reimt.

Samstag, 23. Juni 2007

Überarbeitung ad infinitum

Die Überarbeitung hält bei Kapitel 10/11, das ich vermutlich zu einem einzigen verschmelzen werde. Je weiter ich im Text komme, desto mehr Spaß macht es, obwohl manches, was ich da zu lesen kriege tatsächlich haarsträubend ist.
Gestern habe ich eine Szene gestrichen, die ich sicher schon drei oder vier Mal umgebastelt und immer für wichtig gehalten habe. War sie aber nicht, ich konnte es kaum glauben. Gelassen hätte ich sie trotzdem gerne, und sei es nur eines einzigen Gags wegen, den man eigentlich erst versteht, wenn man das Buch ein zweites Mal liest. Dieses Argument konnte ich vor mir selbst nicht gelten lassen, also kippte ich die Szene in den Orkus. Und auf einmal fühlt sich ein ganzer Teil des Buchs anders an, ob besser oder einfach nur leerer weiß ich noch nicht.
Seltsame Schreibempfindungen Teil II: werden geweckt durch erforderliche Namensänderungen an Romanfiguren oder -orten (aus vielfältigen Gründen: weil der ursprüngliche Name auf einmal unangenehme Assoziationen weckt, oder weil man den selbst erfundenen Begriff plötzlich bei Google findet ...). Mit dem Namen ändert sich das Gefühl für die Person oder den Ort ganz massiv und ich brauche meist Wochen, um mich mit den neuen Gegebenheiten abzufinden.
Übrigens neige ich bei meinen Namenskreationen zum überproportional hohen Einsatz des Buchstabens J. Keine Ahnung, warum.

Donnerstag, 14. Juni 2007

Fee im Anflug

Pauline ist gelandet. Zumindest bei mir zu Hause, die Buchläden wird sie erst im Juli anfliegen.
Witzig, was man so tut, wenn man sein frischgedrucktes Buch erstmals in der Hand hat: Ich persönlich gehe nach dem ersten Beschnuppern sofort auf Katastrophensuche - diesmal erfolglos, hurra. Alles perfekt lektoriert, die Illustrationen so schön wie erhofft, das Papier schöner denn je (ehrlich, es ist so schön, dass es auffällt!).

Also, voilà - Pauline:

Pauline ist eigentlich Glücksfee in Ausbildung, nur dass sie die Sache mit dem Glückbringen und Sternenstaub-Streuen nicht so richtig hinbekommt. Statt dessen fallen Hunde in Mülltonnen, Füllfedern gehen kaputt und unschuldige Radfahrer brechen sich den Arm. Schon will sich Pauline in den finsteren Wald zurückziehen, um keinesfalls weiteren Schaden anrichten zu können, da hat ihre Lehrmeisterin Camilla eine Idee: Was, wenn Pauline doch keine Pechfee ist? Sondern ihr Glück auf Umwegen bringt?

Soweit die Feenwelt. Die Überarbeitungswelt ist weniger rosig, denn sie stagniert seit zwei Tagen. Ich stecke immer noch in Kapitel 8 und mühe mich um Logik. Zum Trost habe ich gestern in die Kapitel ab 30 hineingelesen und bin danach glücklich schlafen gegangen. Denn - ich sage das in aller Unbescheidenheit - sie sind gut. Das letzte Drittel zu überarbeiten wird ein Fest sein.

Sonntag, 10. Juni 2007

Ruinen

Ich überarbeite gerade Kapitel 5 von 38. Das ist nicht gerade rekordverdächtig, doch die Hoffnung, dass es gegen Ende hin weniger schlimm wird, hält mich aufrecht. Derzeit heißt "überarbeiten" über weite Strecken "neu schreiben". Neu schreiben hat Vorteile. Ich kann die Puzzleteile passgenau zufeilen. Ein bisschen fühlt es sich an, als würde ich einen Film drehen: Das Ende ist schon im Kasten und ich weiß, wie es aussieht, jetzt muss ich nur noch einen passenden Anfang drehen, der alles hat, was das Ende braucht.

Vergangene Woche waren Geburtstagsfestspiele. Es gibt Parallelen zwischen der Tätigkeit des Tortebackens und der des Schreibens von Romanen: Man hat eine Vorstellung, wie das Endprodukt aussehen soll, doch die erfüllen sich nur in den seltensten Fällen. So auch diesmal: Was als Ritterburg geplant war, ähnelte mehr einer zerbombten Ruine, schon vor dem Anschneiden. Wie gut, dass ich nicht Architektin geworden bin.
Muffins habe ich auch gebacken. Und weiß nun, warum es sinnvoll ist, die Papierschälchen in Muffinformen zu stellen, statt sie einfach so nebeineinander aufs Backblech zu quetschen. Denn: So werden sie nicht rund. Je nach Quetschwinkel kriegt man quadratische, ovale, dreieckige oder rautenförmige Muffins. Oder solche, bei denen der Teig aus dem Förmchen flüchtet und sich auf dem Blech verteilt.
Mit dieser Erkenntnis wende ich mich wieder Kapitel 5 zu. Und verpasse jeder der neuen Figuren ein Förmchen.

 

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