Montag, 15. Dezember 2008

Recherchemethoden

Meine Streifzüge durch die Wiener Innenstadt brachten mich heute unter anderem beim "Meinl am Graben" vorbei. (Für alle Nicht-Wiener: Meinl am Graben = Delikatess-Supermarkt, sensationell sortiert, sensationell teuer, mit Speichelflussgarantie.)
Ich muss mich korrigieren: Natürlich brachten meine Streifzüge mich nicht dort vorbei, sondern direkt hinein. Und da ich schreibenderweise ohnehin im Geiste ständig in London weile, steuerte ich automatisch das englische Regal an. Und schlug heftig zu.


Jetzt horte ich einen Stapel von Walkers Shortbread, Malt Whisky Fudge und Duchy Biscuits zum Preis eines dreigängigen Mittagessens und frage mich, was da eigentlich in mich gefahren ist (außer der blanken Gier, selbstverständlich). Eben kam mir die Erleuchtung: Es war nicht Shopping-Rausch, es war Recherche. Futter für das London-Feeling, sozusagen.
Was weitere Fragen aufwirft: Kann ich Kekse als Recherchematerial steuerlich absetzen? Vorausgesetzt, sie tauchen in der Geschichte auf? Kämen Recherchekekse das Finanzamt nicht deutlich billiger als eine Recherchereise? Und ließe sich das Konzept nicht ausweiten auf Recherche-Wein, Recherche-Ohrringe und Recherche-Schuhe?
Ungeahnte Möglichkeiten tun sich auf.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Liebe Ursula,

wenn Du es jemals schaffen solltest, Deinen zuständigen Fiskusvertreter von der Absetzbarkeit solcher Recherchen zu überzeugen, musst Du mir unbedingt verraten, wie Du das geschafft hast!

Nun aber erst mal guten Appetit mit Deinen Recherche-Schätzen - die übrigens gar nicht mal sooo teuer sind, denn ein Stück Shortbread dürfte rein kalorisch gesehen einem dreigängigen Mittagessen entsprechen ;-)

Und noch ein heißer Tipp: "Chocolate Olivers" von Huntley & Palmers - musst Du unbedingt probieren! Angeblich habe sich John Lennon mal mit diesen Keksen für einen Auftritt "bezahlen" lassen. Durchaus verständlich ...

Plätzchenmampfende Grüße,
Wulf

Anonym hat gesagt…

Liebe Ursula,
Jajaja... und so entsteht wieder die Mär vom unmöglich reichen Schriftsteller, der sich statt Kartoffelbrei edle Kekse reinstopfen muss, weil er den Kaviar für seine Geschichte grad nicht brauchen kann. ;-)

Ach, was bin ich doch dumm, ich lasse meine Protagonisten Kaviar schlürfen und Champagner saufen ... und braue mir dabei labbrigen Tee.

Und klar kann man Recherchekosten absetzen. Du darfst das halt nicht als Hundekeks deklarieren, hehehe.***

Liebe Grüße,
Petra, jetzt hungrig

***Disclaimer: Dies ist natürlich weder eine Finanz- noch Apothekerberatung

Ursula hat gesagt…

Liebes Krümelmonster!
Du hast völlig recht, das Shortbread amortisiert sich nicht nur kalorisch, sondern auch in puncto Sättigung - ein Stück, und man braucht stundenlang keine weitere Nahrung mehr. Also eigentlich ein Schnäppchen.
"Chocolate Olivers" kenne ich bis dato nicht, ahne aber Fürchterliches :-)

Es grüßt allerherzlichst
Die Knusperhexe

Liebe Petra!
Tee ist ja nicht a priori schlecht ... aber vor die Wahl gestellt, ob ich mich oder meine Protagonisten kulinarisch verwöhne - tja, da war ich mir selbst immer näher. Mein Protagonist musste letztens lauwarme Ravioli aus der Dose essen. Da kenn ich nix :-)

Liebe Grüße
Ursula

Anonym hat gesagt…

Ähm ... Kekse ... Shortbread ... Ravioli aus der Dose ... womöglich noch die Klassiker von M***i in pikanter Fleischsoße ... hüstel ... sag mal, liebste Knusperhexe, kann man sich bei Dir noch als Protagonist bewerben?

Faszinierte Grüße ins Sesselland :-)

 

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